Moore

Was sind Moore?

Moore sind Naturlandschaften, die von viel Wasser geprägt sind. Das produzierte Pflanzenmaterial wird unter Wassersättigung und damit verbundenem Sauerstoffabschluss nicht mineralisiert. Das akkumulierte Pflanzenmaterial bildet den Boden des Moores – Torf. Moore, die ausschließlich durch Regenwasser gespeist sind und keinen Anschluss an das Grundwasser haben, nennt man Hochmoore. Hingegen werden Niedermoore überwiegend durch Grundwasser gespeist. Niedermoore sind, abhängig von den Eigenschaften des zuströmenden Grundwassers, in der Regel nährstoffreicher als Hochmoore. Das Regenwasser liefert deutlich weniger Nährstoffe, weshalb Hochmoore nährstoffarme Lebensräume sind. Die Vegetation in Hochmooren wird von Torfmoosen dominiert, die sich an diese Nährstoffarmut angepasst haben und zusätzlich in der Lage sind, ihre Umgebung zu versauern. Dies schafft einen Lebensraum unter extremen Bedingungen, an den sich nur wenige aber dafür hochspezialisierte Arten anpassen konnten.

Moore und Biodiversität

Moore bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen einen einzigartigen Lebensraum. Viele der im Moor heimischen Arten sind bedroht und stehen unter Schutz. Sie haben sich an die Lebensbedingungen im Moor angepasst, doch der Rückgang des Lebensraums Moor hat so auch zum Rückgang der auf das Moor spezialisierten Arten geführt. Viele der verbleibenden Moore sind daher heute als Schutzgebiete gesichert. Dadurch bieten sie nicht nur den moortypischen Arten geeignete Lebensbedingungen sondern dienen auch als Ersatzlebensraum für Arten die beispielsweise durch Intensivierung der Landwirtschaft aus ihren ursprünglichen Lebensräumen verdrängt wurden.

Moore und Klima

Global bedecken Moore nur etwa 3 % der Landfläche. Auf dieser Fläche speichern sie etwa doppelt so viel Kohlenstoff, wie alle Wälder der Erde zusammen, die etwa 30 % der Landfläche bedecken. Moore sind damit der größte und raufeffizienteste terrestrische Kohlenstoffspeicher des Planeten!

Ein intaktes Moor bindet pro Hektar und Jahr ca. 500 – 1.100 kg des Treibhausgases CO2 als organisches Material im Torfkörper fest. In Deutschland ist jedoch nur noch 1 % der Moore als intakt zu bezeichnen. Der überwiegende Teil wird land- oder forstwirtschaftlich genutzt und dazu entwässert. In entwässerten Mooren wird die eingelagerte organische Substanz wieder abgebaut – und das geht sehr viel schneller als die Einlagerung zuvor. Pro Hektar und Jahr stößt ein entwässertes Moor etwa 20 – 35 Tonnen CO2-Äquivalente aus. Das entspricht etwa der Menge CO2 die produziert wird, wenn ein Passagierflugzeug drei Mal die Erde umkreisen würde. Die Moore in Deutschland sind daher für 5,7 % der jährlichen Gesamtemissionen verantwortlich.

Moore in Gefahr

Moorlebensräume sind in Deutschland stark bedroht und stehen daher auf der roten Liste gefährdeter Biotoptypen. Hochmoore und waldfreie Niedermoore sind dabei sogar im höchsten Warnstatus als „akut von der vollständigen Vernichtung bedroht“ geführt. Nur noch etwa 1 % der einst in Deutschland bestehenden Moore ist noch intakt. Etwa 70 % der Moorflächen werden land- und forstwirtschaftlich genutzt. Um den Moorboden nutzbar zu machen, wird das Moor entwässert. Der einst unter Wassersättigung und damit Luftabschluss konservierte Torf wird dadurch wieder mit Sauerstoff in Kontakt gebracht und kann so von Bodenlebewesen und Mikroorganismen abgebaut werden. In der Folge werden erhebliche Mengen CO2 freigesetzt.

Moore unter Schutz

In der Diepholzer Moorniederung sind gut 20.000 ha als Naturschutzgebiete (NSG) und ca. 12.600 ha als Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) ausgewiesen. Rund 19.350 ha des Naturraumes sind EU-Vogelschutzgebiet und Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsystems Natura 2000.

Der Naturraum Diepholzer Moorniederung hat eine Gesamtgröße von ca. 118.000 ha. Er liegt zwischen Bremen, Oldenburg, Osnabrück und Hannover in einer Talsandniederung am Südrand der Norddeutschen Tiefebene. Niedermoore mit einer Fläche von gut 5.000 ha liegen konzentriert in der Dümmerniederung. Hochmoore, sogenannte „Regenmoore“, mit einer Fläche von über 24.000 ha verteilen sich auf 15 Gebiete innerhalb des Naturraumes.

Bisher konnten in der Diepholzer Moorniederung ca. 7.300 ha Hochmoor und Randgebiete renaturiert werden. Insgesamt gelten ca. 30.000 ha als naturschutzwürdig und in diesem Sinne zu entwickeln, das entspricht etwa 40.000 Fußballfeldern!

Die Zukunft der Moore?

Moore stehen im Spannungsfeld zahlreicher Themen und Akteure: Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus, Klimaschutz, Biodiversitätserhalt, Torfindustrie, um nur einige zu nennen. Der Flächen- und Nutzungsdruck auf den Boden auf und von dem wir leben ist in Deutschland enorm hoch und verschont auch die Moorflächen nicht. Gleichzeitig pressieren jedoch die Klimaschutzziele der Bundesregierung und das Pariser Klimaabkommen, die eine Klimaneutralität aller Sektoren bis 2050 formulieren und fordern – so auch für die Moore. Das bedeutet, dass die Vernässungssituation in bereits bestehenden Schutzgebieten optimiert werden muss. Die landwirtschaftlich genutzten Moore müssen aus der Nutzung genommen, stark extensiviert oder in alternative, torferhaltende und damit klimafreundlichere Nutzungsformen (sog. „Paludikulturen“) überführt werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen sind intensive Bemühungen aller Beteiligten und vor allem der Politik notwendig.